Politischer Antirassismus unterscheidet sich analytisch, aber auch strategisch von anderen, psychologisierenden oder moralisierenden Konzepten. Rassismus wird nicht als punktuelles Phänomen oder individuelles Fehlverhalten verstanden (etwa als Effekt menschlicher Urängste oder Deklassierungssyndrom von Modernisierungsverlierer_innen), sondern als Struktur, die hegemoniale Machtverhältnisse, Diskurse und Praktiken prägt. Strategisch setzt politischer Antirassismus auch weniger auf wohltätige Stellvertretungspolitik, die sich für die Opfer von Rassismus einsetzt, sondern auf die Sichtbarmachung rassistischer Strukturen auf allen gesellschaftlichen Ebenen und auf die Ermächtigung von marginalisierten oder diskriminierten Subjekten selber, gerade auch in der Bildungsarbeit.
Weiterführende Literatur
- Mirko Heinemann, Alfred Schobert, Claudia Wahjudi: Handbuch Antirassismus. Projekte und Initiativen gegen Rassismus und Antisemitismus in Deutschland, Kokerei Zollverein Essen: Stiftung Industriedenkmalpflege u. Geschichtskultur 2002.
- Hito Steyerl, Encarnación Gutiérrez Rodríguez (Hg.): Spricht die Subalterne deutsch? Migration und postkoloniale Kritik, Münster: Unrast 2003.
- Lubomir Bratič (Hg.): Landschaften der Tat. Vermessung, Transformationen und Ambivalenzen des Antirassismus in Europa, St. Pölten: SozAKTIV 2002.
- Helga Amesberger, Brigitte Halbmayr: Rassismen. Ausgewählte Analysen Afrikanisch-amerikanischer Wissenschafterinnen, Wien: Ilse König 1998.
- Bernard Boxill (Hg.): Race and Racism, Oxford: Oxford University Press 2001.
- Philomena Essed: Understanding Everyday Racism: an interdisciplinary theory, London: Sage 1991.
- George M. Frederickson: Rassismus. Ein historischer Abriss, Hamburg: Hamburger Edition 2004.
- Eine kommentierte Literaturliste findet sich auf der Website des Vereins Zara.