Das Forschungsprojekt Hands-on. Dokumentation künstlerisch-technischer Prozesse im Druck entwickelt und überprüft ein Dokumentationsverfahren, das künstlerisch-technische Prozesse in der Druckwerkstatt mehrperspektivisch und systematisch erfasst.
Das Projekt Hands-on. Dokumentation künstlerisch-technischer Prozesse im Druck ist ein Projekt im Feld der anwendungsorientierten Grundlagenforschung. Das Ziel des Forschungsprojekts ist es, ein Dokumentationsverfahren zu entwickeln und zu überprüfen, das künstlerisch-technische Prozesse in der Druckwerkstatt mehrperspektivisch und systematisch erfasst. Darüber hinaus wird ein User Interface erarbeitet, welches das künstlerisch-technische Wissen über den Zugriff auf eine Datenbank mit vielfältigen Verknüpfungen verfügbar macht. Das mehrperspektivische Festhalten erfolgt mittels Film (beobachtender Kamera), Beobachtungsprotokollen und Interviews einerseits, andererseits über das detaillierte Erfassen von Instrumenten und Spuren, Materialien und Artefakten, die im Arbeitsprozess Verwendung finden oder produziert werden. Die Verfahren des Erfassens und Erschliessens folgen Methoden der qualitativen Forschung der Sozialwissenschaft und Ethnographie sowie der Archivpraxis.
Das Projekt schliesst damit eine Forschungslücke. Künstlerische Schaffensprozesse wurden in Kunstwissenschaft, Film und Literatur bis anhin oft und in unterschiedlicher Weise dargestellt, jedoch kaum der detaillierte Herstellungsprozess in seiner Gesamtheit, in allen seinen Arbeitsschritten, Teilhandlungen und Handgriffen. Mit dem Fokus auf die technischen Prozesse im künstlerischen Druck wird eine Eingrenzung gemacht, die aus kultureller Perspektive von grosser Bedeutung ist: Das Wissen, das in traditionellen Druckverfahren überliefert ist, droht durch die zunehmende Digitalisierung verlustig zu gehen. Das geplante Projekt trägt dazu bei, diese spezifischen kulturellen Kompetenzen im Stein- und Offsetdruck zu bewahren und zu vermitteln. Neben dem Gewinn für die Praxis bieten die empirisch festgehaltenen Praktiken des Machens aber auch die Grundlage für weiterführende Forschungen insbesondere in Science and Technology Studies.
Das drei Jahre dauernde Projekt wird am IFCAR Institute for Contemporary Art Research der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK durchgeführt, das mit seinen bisherigen, teilweise vergleichbaren Forschungen einen idealen Kontext bildet. Projektleiter ist Prof. Christoph Schenker, Experte in Künstlerischer Forschung. Zum Kern des Forschungsteams gehören der Künstler Michael Günzburger und die Kunsthistorikerin Mara Züst, beide ausgewiesen im Feld des künstlerischen Drucks. Weitere Mitarbeiter/innen sind der Wissenschaftsforscher Kris Decker, der Filmschaffende Piet Esch, die Studentin in Informationswissenschaft Almira Medaric sowie drei Künstler/innen (Dominik Stauch, Sabine Schlatter u.a.). Projektpartner sind die Steindruckerei Wolfensberger, Zürich, der Forschungsschwerpunkt Materialität in Kunst und Kultur der HKB sowie Astrom/Zimmer Design & Code, Zürich. Kollaborationspartner sind Joachim Sieber, Kunsthistoriker, Patrick Wagner, Drucker, die Graphische Sammlung der ETH Zürich, das Schweizerische Institut für Kunstwissenschaft SIK–ISEA, der Verein Material-Archiv, das Archiv der ZHdK, das Medien- und Informationszentrum MIZ, ZHdK, und das Institute for the Performing Arts and Film IPF, ZHdK.