Inwiefern kann das Fach Bildende Kunst (BK) ein Ort der Auseinandersetzung mit Rassismus sein?
Praktisch-rezeptive Prozesse möchten wir für die Bearbeitung und Verhandlung von gesellschaftlich relevanten Fragestellungen nutzen. Bei Themen wie Rassismus ist das komplexe Spannungsverhältnis zwischen sichtbaren und unsichtbaren Phänomenen gross. Beispielsweise können sich Stereotype auf sichtbare Phänomene beziehen, aber auch unsichtbar wirkmächtig sein.
Im Unterricht und im Forschungsprojekt möchten wir uns kritisch unsichtbaren Macht- und Gesellschaftsstrukturen visuell annähern.
Das Projekt «un_sichtbar» verhandelt eine rassismuskritische Lehre im Fach «Bildende Kunst» auf Sekundarstufe II. Als weisse, privilegierte Lehrende wollen wir Verantwortung übernehmen. Wir sehen die Notwendigkeit von Selbstreflexion und Fortbildungen, um Lernsituationen kritisch zu befragen / um in kritischen Situationen reagieren zu können.
“Wir”, das sind:
Laura Hew (Projektleitung), wissenschaftliche Mitarbeiterin, “Recht auf Wir”, ZHdK / Lehrperson Bildende Kunst, Kantonsschule Küsnacht
Lara Rubin Unterrichtsassistenz Major Master Kunstpädagogik, ZHdK / Lehrperson Bildende Kunst, EMS Schiers
Nurja Bischoff Lehrperson Bildende Kunst, Kantonsschule Zürcher Oberland
Wir arbeiten an der Schnittstelle von Lehre und Forschung und setzen uns für eine diskriminierungskritische Bildung ein. Die Beschäftigung mit Diskriminierung wird aktuell am Gymnasium keinem Fach zugeschrieben. Inwiefern können künstlerische Prozesse zur Bearbeitung von gesellschaftlich relevanten Themen und deren Reflexion genutzt werden?
Dieses Thema braucht eine Vielstimmigkeit und unterschiedliche Positionen, die in einen Dialog treten. Dazu werden wir unser Netzwerk erweitern. Durch den Austausch mit Expert*innen erhoffen wir uns eine kritische Prüfung und Weiterentwicklung unseres Unterrichtsprojektes. Unsere critical friends sind: Kapi Kapina Grab, Ashkira Darman, Khadij Heinz, Mani Owzar, Tilo Bur, Rahel El Maawi, Ru Kollektiv.
Unser Ziel ist es, die Ergebnisse und Erfahrungen mit anderen Kunstpädagog*innen und Interessierten zu teilen. Dafür planen wir ein Launch-Event an der ZHdK, beispielsweise im Rahmen eines Forschungskolloquiums oder als Abendveranstaltung offen für alle Interessierte.