Auf der Grundlage von Konzepten und Theoriebildungen der Cultural und Visual Studies und der Kulturanalyse werden am ICS kulturelle Bezeichnungspraktiken wie geschlechtliche, ethnische und soziale Differenzkonstruktionen erforscht, ob und wie sie in den Künsten wirksam werden. Darin eingeschlossen sind Konzepte von (Inter-)Medialität und Transdisziplinarität sowie deren ästhetische Reflexion. Transdisziplinarität wird dabei als wechselseitige kritische Lektüre der Erkenntnispotenziale verstanden. Es geht um eine Infragestellung von Macht in den historischen wie gegenwärtigen Praktiken disziplinärer Grenzziehungen. Aus dieser Perspektive wird gefragt, ob und wie die Künste kulturelle Konstruktionen reflektieren und in Frage stellen. Kulturanalytische Ansätze und Diskurse zu den Künsten werden überprüft und weiterentwickelt. Zudem wird das wechselseitige Erkenntnispotenzial an den Schnittstellen zu anderen (natur- und technikwissenschaftlichen) Wissenskulturen untersucht. Das ICS greift kulturelle Entwicklungen und Differenzen in Kommunikations- und Gestaltungsprozessen in allen Feldern der Gesellschaft auf und analysiert diese in Bezug auf Form, Wahrnehmung und kulturelle, ökonomische und soziale Bedeutung.
(Inter-)Medialität und Transdisziplinarität werden als grundlegende Strukturen künstlerischer und gestalterischer Prozesse in einer westlichen Gesellschaft betrachtet, die sich im kulturellen, medialen und technologischen Umbruch befindet. Dessen Auswirkungen auf die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Strukturen nationaler und transnationaler Gemeinschaften und ihre Austauschprozesse werden bislang nur unzureichend mit den Begriffen der Globalisierung oder Interkulturalität beschrieben.
Die drei Forschungsfelder des ICS sind Inszenierungspraktiken (Politics of Display), Verortungen (Politics of Site) und Übersetzung und Übertragung (Politics of Transfer and Translation).