Im Zentrum der wissenschaftlichen Begleitung des Berliner Kooperationsprojekts «Jump & Run – Schule als System» (2011/12) stand die Frage nach den impliziten Vorannahmen und Bildern, welche die Zusammenarbeit von Künstler_innen und Lehrer_innen im Rahmen des Projekts beeinflussen. Wie wirken sich implizite, teils nicht-bewusste Vorannahmen und wechselseitige Erwartungshaltungen bezüglich ‚Kunst‘, ‚Theater‘ und ‚Schule‘ auf die Zusammenarbeit aus?
Im Rahmen des Kooperationsprojekts JUMP & RUN - SCHULE ALS SYSTEM, einem Kooperationsprojekt der drei Berliner Theater THEATER AN DER PARKAUE, Hebbel am Ufer (HAU) und Deutsches Theater mit insgesamt elf Berliner Schulen, erging an das Instititute for Art Education der Auftrag zu einer begleitenden Forschung. Ausgangspunkt war die Frage nach den impliziten Vorannahmen und Bildern, welche die Zusammenarbeit von Künstler_innen und Lehrer_innen beeinflussen. Was ermöglichen und/oder verunmöglichen die Vorannahmen und wechselseitigen Erwartungshaltungen in Bezug auf die Situation der Zusammenarbeit?
Zu Beginn des Projekts im September 2011 wurden Leitfadeninterviews mit zehn Lehrer_innen und Künstler_innen durchgeführt, die teambasiert eigene Projektideen mit und für ihre Schüler_innen entwickeln und dann gemeinsam umsetzen sollten. Im weiteren Verlauf der Einzelprojekte fanden zur Datenerhebung im Rahmen der Begleitforschung eine Gruppendiskussion sowie Probenbesuche und Zwischengespräche mit den kooperierenden Künstler_innen und Lehrer_innen statt. Nach dem öffentlichen Abschluss des Gesamtprojekts Mitte Mai 2012 erfolgte dann eine erneute und auf den Arbeitsprozess rückblickende Interviewrunde im Mai/Juni 2012.
Die erhobenen Interviews wurden ausgewertet und sind als Bericht aus der Begleitforschung unter dem Titel „Der geschulte Blick“ im Februar 2016 in einer Publikation zusammen mit Beiträgen von Carmen Mörsch, Alice Lagaay, Heike Riesling-Schärfe, Elisabeth Sattler, Dorothea Hilliger und Anne Hartmann erschienen. Der Sammelband wurde unter dem Titel »Eure Zwecke sind nicht unsre Zwecke.« Zur Kooperationspraxis zwischen Theater und Schule im Berliner Modellprojekt ›JUMP & RUN‹ im transcript-Verlag publiziert (Hg.: Camilla Schlie / Sascha Willenbacher).