Das Forschungsprojekt Archive forschender Kunst setzte sich mit Archiven von Künstlerinnen und Künstlern auseinander, bei denen Recherchen und andere Prozesse im Vordergrund stehen.
Aufbauend auf der Erschliessung des Archivs von Serge Stauffer (1929–1989) in einem SNF-Projekt (2013–14) setzte sich das Forschungsprojekt Archive forschender Kunst unter der Leitung von Michael Hiltbrunner in mehreren Teilprojekten mit der Selbstdokumentation von Künstlerinnen und Künstlern auseinander. Im Mittelpunkt standen Bestände von Liliane Csuka, Robert A. Fischer, Hansjörg Mattmüller, Doris Stauffer, Peter Trachsel und zu Marcel Duchamp.
Das Archiv des Künstlers Peter Trachsel (1949–2013) konnte im Staatsarchiv Graubünden erschlossen werden, das Bündner Kunstmuseum Chur zeigte basierend darauf 2018 eine Ausstellung. Michael Hiltbrunner realisierte die Monografie Peter Trachsel - wir muten Ihnen alles zu (2018), die bei Scheidegger & Spiess erschien. Das Archiv des Journalisten, Medientheoretikers und Künstlers Robert A. Fischer (1942–2001) wurde der Zentralbibliothek Zürich vermittelt. Der Bestand des Künstlers und F+F-Mitbegründers Hansjörg Mattmüller (1923–2006) konnte dem Archiv der ZHdK vermittelt und gemeinsam mit diesem erschlossen werden. Für die Künstlerin Liliane Csuka (*1935) wurde eine Werkdokumentation erstellt. Die Ausstellung zu Marcel Duchamp (1887–1968) in der Staatsgalerie Stuttgart, die auf dem Archiv von Serge Stauffer aufbaute, wurde wissenschaftlich beraten. Das Archiv der Künstlerin und Mitbegründerin der F+F Schule Doris Stauffer (1934–2017) konnte gesichert werden.
Es geht um Künstlerarchive, die sich weniger am Werk als vielmehr an oftmals recherchebasierten Projekten strukturieren. Solche (An-)Archive sind von grosser Bedeutung für die Geschichte und Gegenwart der forschenden Kunst. Sie geben Rückschlüsse auf deren Beschaffenheit und Bedeutung, auf Dokumentationsweisen künstlerischer Arbeit und auf künstlerische Vermittlung und Lehre. Ziel des Projekts ist es, solche Archive bei Bedarf zu erhalten und ihre Sichtbarkeit zu stärken.
Abbildung: Peter Trachsel, etwas aus dem auge holen, aus studien zur banalität, 99 Karteikarten (1974). Archiv Peter Trachsel, Staatsarchiv Graubünden, Chur