In der Friedensförderung gewinnen Kunst und Kultur an Bedeutung. Wenn herkömmliche Formen von Diplomatie oder wirtschaftlicher Hilfe an ihre Grenzen stossen, können künstlerische Ansätze sowie Verfahren aus der Popkultur konstruktive Ergänzungen bieten – aber auch Konflikte verschärfen.
Laut Global Peace Index 2021 ist die globale Friedfertigkeit in den letzten fünfzehn Jahren gesunken. Da die Konflikte hybrider geworden sind, spielen in Friedensforschung und Friedensförderung hybride Ansätze eine immer wichtigere Rolle. Kunstschaffende und Entertainer reagieren mit vielfältigen und unkonventionellen Mitteln auf die Konflikte ihrer Zeit. Gerade Osteuropa als im Westen oft übersehener und marginalisierter Region bietet hierzu vielversprechende und wenig erschlossene Beispiele zur Untersuchung.
Das Forschungsprojekt widmet sich in drei Teilprojekten der Frage, wie Kunst und Populärkultur in Osteuropa (Polen, Republik Moldau, Armenien) auf drei unterschiedliche Typen von Konflikten ("Culture Wars", eingefrorene Konflikte, Krieg) reagieren. Gerade im Aktivismus sind Kunst und Populärkultur oft eng verzahnt. Und erst im Populären kann Friedensförderung breitenwirksam werden. Mit Partnern vor Ort wird ergebnisoffen untersucht, welche Formen von Kunst und Popkultur zur friedlichen Konflikttransformation beitragen und welche im Gegenteil Konflikte verschärfen. Mit diversen Methoden aus kunst-, kultur- und bildwissenschaftlicher sowie künstlerischer Forschung gehen die Forschenden auf die jeweils ortsspezifischen Verhältnisse und die jeweiligen Konflikttypen ein. Die Ergebnisse werden von der Projektpartnerin Artas Foundation in einem praxisorientierten Handbuch zusammengeführt.