Das Forschungsprojekt „A Questioning Situation“ hat zum Ziel, aktuelle Entwicklungsstränge der Forschung in Art Education schriftlich aufzuarbeiten und sie performativ der Erprobung in Handlungsfeldern der künstlerischen Hochschullehre selbst wirken zu lassen. Das Projekt fungiert zugleich als Archivierung des gesammelten Materials, als Aktivierung der gewonnenen Erkenntnisse im Forschungsfeld selbst und als Möglichkeit beides einer interessierten Öffentlichkeit in Hochschulkontexten zugänglich zu machen.
Die aktuelle Forschungsentwicklung an Kunsthochschulen befindet sich im Spannungsfeld einer postulierten „post-research situation“ und einer „purely administrative research condition“ (Peter Osborne). Das Forschungsprojekt „A Questioning Situation“ nimmt diese Situation als Anlass, durch Reibung an relevanten akademischen und künstlerischen Diskurs- und Praxisfeldern, die eigenen Forschungs- und Lehr-Methoden sowie deren Akteur:innen, Räume und Objekte von Kunst her zu beeinflussen. Damit sollen die institutionellen Bedingungen des Forschens selbst zum Thema und Vorgehen des Forschens gemacht werden. Es werden Arbeits-Situationen (Questioning Situations) geschaffen, die als „kleine, eigen- oder widerständige zeiträumliche Einheiten, ... sich aus künstlerischen und/oder ästhetischen Mitteln speisen und einen Bruch mit der Normalität außerhalb beinhalten – oder ihn herstellen könnten.“ (Bernadett Settele) Eine „Questioning Situation“ (QS) fungiert also nicht als problemlösungs-orientierte Bestrebung, sondern als partizipatives Ereignis, worin experimentell-künstlerisch mit und in der „situativen Provokation“ von aktuellen Bildungszusammenhängen gehandelt werden kann. Das interaktive und iterative Format der „Questioning Situations“ eröffnet die Möglichkeit, jüngst erarbeitete Erkenntnisse aus der Forschung in konkreten Handlungsräumen mit Akteur:innen aus dem Praxisfeld der Art Education zu erproben (rehearse, practice, repeat, train, test, stage, enact).