Das Projekt dekonstruiert den Designbegriff in einem aktuell vorherrschenden Verständnis von Dingen, Objekten, Gütern, ihren Herstellungen, Verfahren und Nutzungsorientierungen, sowie die Festschreibung des*der Designer*in als «Maker». Ziel ist eine kulturanthropologische Grundlegung des Designbegriffs in den Funktionen der sprachlichen Codierung (Symbole, Zeichen, Signale) und des sprachlichen Tauschs (Überleben, Kommunikation, Re-/Produktion, Distinktion).
Der Designbegriff befindet sich in einer Krise, welche die seit den 1950er-Jahren gültigen und vorherrschenden Design-Regime der industriellen Produktion, des Computing, der Objekt- und Markenkultur in Frage stellt. Diese Krise fordert eine komplementäre Designforschung und -wissenschaft ein, die das Feld neu bewertet und vermittelt. Eine Designanthropologie – und speziell eine Designsoziologie –, wollen diesem Paradigmenwechsel Rechnung tragen.
Design oder Gestaltung wird in dem Buch «Designsoziologie. Der erweiterte Designbegriff im Entwurfsfeld der Politischen Theorie und Soziologie» als Herstellungsprozess symbolischer Ordnungen und Formationen in gesellschaftlichen, sozialen, politischen und kulturellen Kontexten definiert. Symbolische Ordnungen und Formationen sind weitestgehend mit sprachlichen Ordnungen und Formationen gleichzusetzen, den so genannten Semiosen, die in ihrer Vielfalt als soziale und gesellschaftliche Praxen signifikant werden.
Das beim Verlag Peter Lang in der Reihe «PL Academic Research» herausgegebene Buch untersucht auf der Grundlage eines komplementär erweiterten Designbegriffs zentrale Konzepte der Soziologie und politischen Theorie wie Prekarität und Armut, Kreativität und Kriminalität, Anarchie und Angst, Resilienz und Devianz, Governance und Gewalt, Krieg und Guerilla. Oder umgekehrt formuliert: Das Projekt Designsoziologie will Fragen der Gestaltung und Repräsentation unter den Gesichtspunkten von Macht, Identität, Ritualen, Arbeit, Massenmedien, Technologie, Protest und Widerstand beantworten.
Das radikale soziologische Argument innerhalb der komplementären Designforschung erschliesst sich in der Partizipation, der teilnehmenden Beobachtung, der Solidarität und Betroffenheit, schliesslich in der Gestaltkraft des Überlebens in sozialen Feldern.
«Designsoziologie. Der erweiterte Designbegriff im Entwurfsfeld der Politischen Theorie und Soziologie» ist als Bestandteil des übergeordneten Projektes D.A. – A Transdisciplinary Handbook of Design Anthropology 2013 in Englisch herausgegeben, zu verstehen, welches sich aus fünf Büchern (Books) zusammensetzt. Die Designsoziologie, oder auch «D.S.», entspricht der Umsetzung des dritten Buches (Book 3).
Im Anschluss an das Buchprojekt «D.S.» werden weiterhin empirische Forschungen in Kooperation mit dem Seminar für Soziologie (SfS) und der School of Humanities and Social Sciences (SHSS) der Universität St. Gallen in Angriff genommen.
Das Projekt wird als Vorprojekt am ICS (01.06.2013 – 31.03.2014) durchgeführt.
Weiterführung des Projekts: http://www.anthropodesignstudies.org/