Das Forschungs- und Experimentierfeld Geldkulturen geht zurück auf die Arbeit des Swiss Design Institut for Finance and Banking (SDFB), das im Jahre 2006 als unabhängiges Forschungsinstitut 2006 von Prof. Dr. Gerhard M. Buurman (ZHdK), Dr. Christian Kruse (ehem.Universität Zürich), Dipl. Designer Lukas Schwitter (Alumni Interaction Design) und Prof.em. Dr. Hans Geiger (Universität Zürich) gegründet wurde.
Designobjekte prägen unsere Geldkulturen auf spezifische Art und Weise. So repräsentieren sie die stoffliche Komponente eines Wertes, der im Geld symbolisiert oder gespiegelt wird. In seiner ureigensten stofflichen Qualität ist Geld ein so beliebtes wie seltenes Designobjekt (Münzen, Scheine, Aktien). Und schliesslich ist Geld Gestalt gewordene Kommunikation, die zwischen individuellen und kollektiven Wertvorstellungen und Preisvorstellungen vermittelt. Das Forschungsfeld Geldkulturen verstehen wir als den Versuch, die Gestaltungsfragen hinter diesen Verhältnissen, die das Geld als stoffliches, symbolisches und kommunikatives Phänomen darstellt, zu erforschen und einer breiteren Öffentlichkeit zugängig zu machen.
Ursächlich verbunden mit den Geldproblemen der Welt (Geldschöpfung, Verteilungs- und, Vertrauensprobleme u.a.) entstehen im 21. Jahrhundert immer mächtigere Initiativen von Institutionen und unabhängigen Akteuren, deren Ziel es ist die Trading Zones und virtuellen Affekträume unserer Geldkulturen neu zu denken. Experten und Amateure spielen dabei eine ebenso gleichberechtigte wie zentrale Rolle wie gesellschaftliche Institutionen und unabhängige Initiativen. Das Design verstehen wir als einen wichtigen Vermittler dieser Veränderungsprozesse, weil es mit seinen spezifischen Verfahren und Ergebnissen neue Erfahrungs- und Erlebnisdimensionen erschliesst und neue Praktiken und Verhältnisse entwirft bzw. sichtbar werden lässt.
Diese Bewegung, die wir als Fieldbanking bezeichnen, führt zu neuen Entwicklungszielen und Verfahren, vor allem jedoch entsteht hier ein Schwellenraum (Bhabha), in dem die Zukunft unserer Geldkulturen auf breiterer Basis verhandelt wird. In der Verbindung von Technik, Ethik und Ästhetik, von Akteuren und Netzwerken, von Wissenschaft und Amateurszenen entsteht ein dritter Raum, jenseits etablierter Hierarchien, Zuständigkeiten und Expertisen. DesignerInnen, die in industriellen Kontexten und alternativen Szenen gleichermassen anzutreffen sind, gelten heute mit ihrer Arbeit als mitentscheidend für den weiteren Verlauf in Forschung und Entwicklung.