Das Projekt unternimmt in einem vergleichenden Verfahren eine kunstgeschichtliche Einordnung, methodische Systematisierung und Reflexion praktischer und theoretischer Aspekte des Formats "Reenactment".
In einem Reenactment werden historische Ereignisse methodisch recherchiert, szenisch aktualisiert und damit für ein emotionales und analytisches "Erleben" zugänglich gemacht.
Im Zentrum des Forschungsprojekts "Reenactment. Sondierungen zu einem theatralen Konzept" steht die These, dass die Konjunktur des künstlerischen Reenactments ein Leiden an der Abwesenheit von selbstbestimmter Geschichte in und nach der Postmoderne anzeigt. Das Reenactment wird in diesem Zusammenhang verstanden als Rückgriff auf urmenschliche rituelle Wiederholungspraxen zur Behauptung von Autonomie gegenüber einer zunehmend heteronomen Geschichte.
Das Projekt gliedert sich in einen historisch-kritischen, einen repräsentationstheoretischen und einen handlungstheoretischen Teil. Die theoretische Grundlagenarbeit ist jeweils bezogen auf einen thematischen Forschungskongress pro Etappe, welcher wiederum im Zusammenhang mit den parallel vom International Institute of Political Murder ausgearbeiteten Projekten steht.