Konsum
Frischknecht: In diesem Kontext erscheint mir der Begriff Konsum interessant. Der deutsche Komponist Bernhard König hostet einen Podcast, in dem er das Musizieren mit Klimaschutz und Umweltbewusstsein verbindet. Er stellt fest, dass es für uns eine Selbstverständlichkeit ist, den digitalen Raum zu nutzen. Wir sind uns aber nur marginal bewusst, dass das Ressourcenarbeit braucht. Eine Antwort zu generieren braucht Serverkapazitäten. Der Begriff Konsum beinhaltet für mich auch, dass wir mit all den Möglichkeiten, die wir zur Verfügung haben, bewusster umgehen müssen.
Axelsson: Konsum hat immer auch mit Nachhaltigkeit zu tun. Ich konsumiere etwas und dadurch bin ich entweder nachhaltig oder ich bin es nicht. Wir konsumieren Wissen auf eine neue Art und Weise. Bei den digitalen Medien wissen wir oft nicht, was wir konsumieren. Welche Art von Wirtschaft dranhängt oder was für eine Infrastruktur. Parallele Strömungen lassen sich etwa in der Mode beobachten. Im ganzen Bereich der „Ultra-Fast Fashion“. Auf Portalen, auf die täglich Unmengen billiger Kleidung geschmissen werden. Tools wie ChatGPT, TikTok oder Snapchat sind für mich „Ultra-Fast AI“. Ich will schneller konsumieren. Das, was dahintersteht, ist mir nicht so wichtig. Konsum kann durchaus etwas Schönes sein, aber zurzeit entwickelt sich da eine Dynamik auf Steroiden. Das ist absurd und führt dazu, dass wir uns nicht mehr auf uns selbst konzentrieren können.
Frischknecht: Konsum geschieht ausserhalb von mir.
Axelsson: Vor der Technologie selbst habe ich gar nicht so grossen Respekt, eher vor dieser Konsumhaltung. Die taucht in einer Zeit auf, in der wir uns eigentlich darauf besinnen sollten, was und wie wir konsumieren.