Requisiten, Kulissen und Objekte im Film interessieren mich schon lange: Vor dem Studium an der ZHdK habe ich an der Universität Basel Kulturanthropologie und Skandinavistik studiert. Ich habe mich vertieft mit der Beziehung von Raum, Objekt und Mensch und wie diese zusammenspielen auseinandergesetzt.
Production Design ist ein sehr junger Studiengang. Ich bin über Recherchen darauf gestossen und wusste sofort, dass ich das studieren wollte. Als Production Designer:in bist du bei einer Filmproduktion für das Design von allem verantwortlich, was vor der Kamera zu sehen ist, von der Kulisse über die Requisiten bis hin zu allen Farben.
Ich denke, dass der visuelle Teil eines Films ein massgebender Teil des Storytellings ist, auch wenn er den Zuschauenden oft nicht als eigenes Element auffällt. Zumindest wenn das Production Design gelungen ist. Der Raum, in dem sich die Figuren bewegen, widerspiegelt die Hintergrundgeschichte der Personen und der Welt, in der sie sich befinden. Umso wichtiger ist es, dass sich das Production Design nahtlos in die Geschichte einfügt. Das muss ein Job für sich sein, da die Aufgabe zu gross wäre, um noch nebenbei übernommen zu werden. Auch während eines Drehs muss immer wieder überprüft werden, ob das Production Design stimmig mit allen anderen Elementen ist.
Mich interessieren am meisten die Requisiten und wie die Schauspielenden damit interagieren. Das Entwerfen eines Raumes ist spannend. Richtig spannend wird es bei der Gestaltung der szenischen Ausstattung eines Filmsets. Also ganz am Schluss, wenn die kleinen Details gesetzt werden. Wenn man sieht, dass in diesem Raum jemand lebt: Ich denke zum Beispiel an die halb ausgetrunkene Kaffeetasse, die auf dem Boden steht. Das haucht dem Filmset Leben ein und korreliert direkt mit der Geschichte. Diese Detailarbeit liebe ich.
Wenn ich beginne, an einem Projekt zu arbeiten, fallen mir immer tausend Sachen ein. Ich habe sofort viele Assoziationen. Letztes Semester mussten wir im Modul «Raumlabor 2 – Spatial Stories» zu einer uns unbekannten Person auf einem Foto deren Wohnraum umsetzen, ein Mini-Worldbuilding. Als ich diese Person auf dem Foto zum ersten Mal sah, hatte ich sofort eine ganze Geschichte im Kopf. Warum? Woher kommt diese? Das hat oft mit Vorurteilen zu tun oder mit Erlebtem, das man auf diese Person projiziert. Es ist wichtig, dass man sich solch einer Projektion bewusst ist und sie hinterfragt – und verschiedene Blickwinkel einnimmt. Dabei ist der Austausch mit den an deren Studierenden essenziell wie auch eine fundierte Recherche.