Mit der Neuausrichtung des Studiengangs hinterfragen wir nicht nur die aktuellen, sondern auch zukünftigen Anforderungen an die Designdisziplin. Einer der wichtigsten strategischen Grundsätze, auf den wir hinarbeiteten ist, dass sich Designer:innen mit
zunehmender Erfahrung auf eine bestimmte Art von Arbeit konzentrieren – eine Arbeit, die sich auf gewisse Probleme, Sektoren, Methoden oder Themen fokussiert. Diese Schwerpunkte entwickeln sich ebenso weiter, wie die Tools, die dort Anwendung finden. Unser Ziel ist es, eine Ausbildung zu schaffen, die eine fokussierte Auseinandersetzung fördert und gleichzeitig den Studierenden hilft, die Fähigkeiten zu entwickeln, die für eine
kontinuierliche Weiterentwicklung auch nach dem Studium erforderlich sind.
Aus diesem Grund stand bei der Neugestaltung des Studiengangs das sensible Gleichgewicht zwischen der Förderung umsetzungsorientierter und ästhetischer Fertigkeiten (Design Innovations) als auch kritischen und kreativen Denkweisen (Design
Speculations) im Mittelpunkt. Wir erhoffen uns, dass Studierenden ein Gleichgewicht zwischen diesen beiden Aspekten herstellen, indem sie parallel oder im Wechsel zwischen einer praxisorientierten und einer konzeptionellen Auseinandersetzung arbeiten.
Das hybride Designverständnis zwischen verschiedenen Wissensformen – dem Vorstellen und dem Ermöglichen, dem Konzeptuellen und dem Materiellen, Prototypen
und Gedankenexperimenten – ist oft nicht das, was Studierenden an anderen Hochschulen vermittelt wird. Designer:innen wird allzu oft beigebracht, auch komplexeste Themen als Probleme zu betrachten, die gelöst werden müssen. Mark Twain beschreibt es ziemlich passend, wenn er schreibt „Wer als Werkzeug nur einen
Hammer hat, sieht in jedem Problem einen Nagel“. Dieser Anspruch geht über den Handlungsspielraum einer Einzeldisziplin wie dem Design hinaus und löst folglich beim Designstudierenden einen unglaublichen Verantwortungsdruck aus. Ausserdem lässt
dieser Lösungsfetischismus nur sehr wenig Spielraum dafür, das kreative Vorstellungsvermögen zu trainieren. Um neue Ansätze zu entwickeln, wie komplexe Problemstellungen der heutigen Zeit wirklich sinnvoll und nachhaltig bearbeitet werden können, bietet der Kurs praxisorientierte Formate an, die gleichermassen das
Vorstellungsvermögen als auch Umsetzungsfähigkeiten erweitern. Diese Methoden spielen eine zentrale Rolle für die eigene Masterarbeit, unabhängig von den Gestaltungsabsichten 'Innovations' oder 'Speculations'.