- Mit welcher Intention hast du dich für eine Personalmobilität beworben?
-
Nachdem die Datenerhebung des transdisziplinären Forschungsprojekts an der ZHdK abgeschlossen war, bewarb ich mich um einen Mobilitätsbeitrag des Schweizerischen Nationalfonds an der Professur für Angewandte Geschichtswissenschaft, «Public History» von Prof. Dr. Cord Arendes am Historischen Seminar an der Universität Heidelberg. Mein Aufenthalt wurde mir vom SNF bewilligt und dauerte vom 1. Januar 2023 bis 30. Juni 2023. Damit verband ich zum einen die Absicht, mich fernab von alltäglichen und beruflichen Ablenkungen aufs Schreiben der Dissertation zu konzentrieren. Da ich meine Dissertation zwar in Zeitgeschichte schreibe, meine Anstellung und mein Arbeitsplatz aber an einer Kunsthochschule sind, nutzte ich das Mobilitätsprogramm des Weiteren, um meinen fachlichen Austausch innerhalb der historischen Fachgemeinschaft zu vertiefen.
- Welche Inhalte und Aktivitäten hast du während deiner Mobilität im Ausland bearbeitet und durchgeführt?
-
Meine Hauptaktivität spielte sich in einem ruhigen und grosszügigen Büro an der Professur für «Public History» in Heidelberg ab. Hier schrieb ich unter anderem über die Bedeutung von (Check-)Listen bei der Inventarisierung von Panzersperren sowie über die Transformation der Talsperren in ökologische Vernetzungskorridore. Dank des Aufenthalts erhielt ich auch die Gelegenheit, Vorträge über mein Dissertationsprojekt zu halten, wie beispielsweise am «Institut für Materielle Kultur» an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, die einen Austausch über die Universität Heidelberg hinaus ermöglichten. Zudem nahm ich an Workshops zu Kulturerbe und an einer Online-Schreibwerkstatt teil. Letztlich gehörten zur physischen Mobilität auch Spaziergänge entlang der Strassen und in der Umgebung Heidelbergs.
- Welchen fachlichen Austausch hast du erlebt?
-
Hinsichtlich meiner Dissertation konnte ich zusätzlich zum regelmässigen Austausch mit meinen beiden Dissertationsbetreuern Damir Skenderovic (Unifr) und Sønke Gau (ZHdK) von den Rückmeldungen von Cord Arendes (Uni Heidelberg) profitieren, der sich meinen in Heidelberg entstandenen Kapiteln annahm. Während meines Aufenthaltes besuchte ich – ortsunabhängig – eine Online-Schreibwerkstatt, die vom «Interdisciplinary Network for Studies Investigating Science and Technology» (INSIST), der «Gesellschaft für Technikgeschichte» (GTG) und der Professur für Technikgeschichte der ETH Zürich organisiert wurde. In der doch häufig eher einsamen Schreibarbeit in einer neuen Stadt erlebte ich den Austausch mit «Peers» in dieser Woche als äusserst bereichernd, was sich sowohl bezüglich Motivation als auch Schreibfluss positiv niederschlug.
- Welche kulturellen Erkenntnisse bringst du von deinem Austausch mit?
-
Bratkartoffeln ≠ Bratkartoffeln – dachte ich jeweils nach dem Besuch meines Lieblingsrestaurants.
- Mit welchen Erlebnissen und Ergebnissen bist du zurückgekommen?
-
Nach der intensiven Schreibphase kehrte ich mit ein paar tausend aufs Blatt gebrachten Zeichen und einer überarbeiteten Struktur für die Dissertation nach Zürich zurück. Mitgebracht habe ich auch die Erfahrung, dass es für mich zentral ist, für die Arbeit des Schreibens genügend Zeit und Raum zu haben, um mich gedanklich auf diese einlassen zu können. Das Mobilitätsprogramm hat mir dies ermöglicht und die Wichtigkeit gezeigt, diese mir auch weiterhin einzuräumen – so gut es geht.