Biografie
*1966 in Luzern
lebt und arbeitet in Zürich und Steckborn TG
seit 2001 Lehrtätigkeit in der Vermittlung von Kunst (Teilzeit)
am Lehrerseminar Luzern, später der Kantonsschule Musegg, Luzern
seit 2012 an der Zürcher Hochschule der Künste, ZHdK, im BAE/MAE
seit 2016 Initiantin/Kuratorin und Kunstvermittlerin Haus zur Glocke, Steckborn
seit 2017 im Dokoratsprogramm an der Kunstakademie Münster-Westphalen bei em. Prof. Dr. Birgit Engel /Zweitbetreuung an der ZHdK bei Prof. Dr. Nils Röller
Ausbildung
2015 - 2016 CAS Forschung und Kunstwissen, ZHdK
1996 - 1998 School of Visual Arts, N.Y.C., Master of Fine Arts
1991 - 1996 Schule für Gestaltung, Luzern, SfGL, Diplom Zeichen- und Werklehrerin
1982 - 1986 Lehrerseminar Kreuzlingen, Primarlehrerpatent
Auszeichnungen
2020 IBK Preis Kuratieren (Internationale Bodensee Konferenz)
2018 Kulturpreis des Kantons Thurgau
Publikationen / Diskografie / Ausstellungen / Werke
Kurzumschreibung des Promotionsprojekts
"scheinbar unscheinbar" -
Das "Sprachstück" als Beitrag für Professionalisierungsprozesse in der kunstpädagogischen Hochschuldidaktik
Zum Problem. Während Lehramtsstudierende ihre kunstpädagogische Praxis oft unter einer distanzierten, objektivierenden Haltung gegenüber ihrem Unterricht, sowie unter der Defizitperspektive verhandeln, schlägt „scheinbar unscheinbar“ eine andere Gangart vor: Während mit Studierendengruppen im Lehramt Kunst regulärer Unterricht am Gymnasium besucht wird, nimmt sich das Format dem Phänomen Unterrichtsreflexion über die ästhetisch-sinnliche Rezeption von Unterricht an, um am Beispiel des Unterrichts Anderer herauszufinden, was Einzelne daran ‚trifft‘. Um sich auf jenen Unterricht einlassen zu können, setzt „scheinbar unscheinbar“ auf ein sich ‚engagierendes Bewusstsein‘ und dabei auf einen Bewusstwerdungsprozess, der mit Wertschätzung verbunden, die Studierenden als Person mit ihrer ganzen Anlage zum Wahrgenommenen in ein Verhältnis setzt. Über einen behutsamen Zugang lassen sich empirisch-praxeologische Weisen üben, die weit vor einer theoretischen Einordnung und damit Kategorisierung nach Formulierungen sucht, die sich über Sensibilität, Sprachwitz und Schärfe und damit durchaus mit einem präzisen Blick auf den Gegenstand Unterricht auszeichnen.
Der Ansatz. Indem „scheinbar unscheinbar“ den ästhetischen Reflexionsbegriff mit Bezug auf Alexander G. Baumgartens Metaphysik herleitet und damit aktualisiert, setzt das Format auf ein Denken in Analogien und misst dies an der Verknüpfungsqualität. Mit dem Übungsformat wird am „Sprachstück“ damit das Beispiel-machen zu einer heuristisch-angelegten Übung mit der Absicht, sich dem Beispiel-verstehen über die sinnlich wahr- und aufgenommene Merkmalfülle zu nähern. Der Ansatz nimmt damit eine (Re-)Konzeptualisierung kunstpädagogischer Urteilsbildung vor, das die ästhetische Expertise der Lehramtsstudierenden aus der künstlerischen Praxis in Analogie zur kunstdidaktischen praktiziert. Das sinnlich-poietische Erkenntnisvermögen führt damit zur Bildung von Möglichkeitssinn und dient in der Folge der Einschätzung jenes sinnhaft gewordenen Phänomens.
Verarbeitet werden im „Sprachstück“ damit Vorstellungen abwesender, jedoch früher einmal den Sinnen gegenwärtig gewesener „Dinge“ aus der Hospitation – die ausschliesslich aus sensitivem Erleben stammen und damit REPRODUKTIV sind. Hingegen wird dem Sprachgestalterischen im Umgang mit diesen sinnlich erlebten Elementen durchaus ein PRODUKTIVES Vermögen zugestanden. Die eigentliche Kraft des „Sprachstücks“ ist dennoch nicht schöpferisch im Sinn, dass es einen Zuwachs an neuen Elementen erzeugen würde – aus den gegebenen, einzelnen Dingen kann jedoch ein neues Ganzes, das so noch nicht war, erdacht und erfunden werden.
Damit leistet die Arbeit über das Sichtbarmachen ausgewählter Beispiele am „Sprachstück“ Erkenntnisse zur Rekonstruktion wie zur Repräsentation von Unterrichtseinschätzungen für die Professionalisierung im Fach Kunst/Bildnerisches Gestalten; als Übungsmethode einen Beitrag zur ästhetischen Reflexion von Unterricht; sowie mit dem Setting der kunstpädagogischen Forschung über die wahrnehmungsphänomenologische Perspektive einen Zugang, die Verschränkung der Praxen von Hochschule und Gymnasium zusammenzudenken.
Zur Methode/Methodologie. Indem die gemeinsam besuchte Unterrichtshospitation für die Übungsgruppe zur verbindlichen „Vorlage“ wird, kann daran das Beispiel-verstehen im Kontext sinnlicher Urteilskraft als Gruppe geübt und umgekehrt, die Vielfalt der Ausdrucksformen dafür weiterentwickelt werden. Die enthaltenen – sowohl positiven wie negativen – Qualitätsmerkmale kommen durch die Studierenden über das Nachbearbeiten, über Wiederholen und Umschreiben zur Sprache; das Wahrnehmbare wird zum Formbaren über den Ausdrucksprozess und umgekehrt, das Geformte verschiebt die Wahrnehmung, dies die These von „scheinbar unscheinbar“.
***
Publikationen Kunstpädagogik
Scheinbar Unscheinbares
Pilotprojekt für ein Reflexionsformat in der Kunstlehrer*innenbildung
Kapitel: Positionen | Forschendes Studieren zwischen empirischen und ästhetischen Verfahren
In: Der forschende Blick – Forschendes Studieren in der Kunstpädagogik (Hgg. Ruth Kunz/Maria Peters), Mai 2019
Scheinbar – unscheinbar
Unterricht sehen lernen im voneinander Lernen
Moderation Bernadett Settele
PHZH im Kolloquium mit Katja Böhme, Berlin, Vortrag 14.Juni 2019
radikal stolpern um dabei sehen zu (ver-)lernen
Wie und worin zeigt sich Unterricht in Sprachstücken?
28.11.19 (Veröffentlichung)
eJournal SFKP
„Coach“ oder „schräger Vogel“? - Zwischen Training und Kunstunterricht, Januar 2017, ERZIEHUNG & UNTERRICHT THEMA: Tabus im Lehrerberuf, Heft 1/2017
„Coach“ oder „schräger Vogel“? - Zwischen Training und Kunstunterricht, Frühling 18, lbg-HEFT Programmierung, 2018
Scheinbar unscheinbar 1, FS 2017, ZHdK Art Education (mit Margot Zanni)
Scheinbar unscheinbar 2, FS 2018, ZHdK Art Education (mit Margot Zanni)
Scheinbar unscheinbar 3, FS 2019, ZHdK Art Education
Publikationen entstanden in Rahmen des Fachdidaktik-Seminars MAE, ZHdK 1./2.Semester
***
Künstlerische Arbeit
www.juditvilliger.ch
https://www.juditvilliger.ch/judit-villiger/ueber-mich/
***
Kuratorische Arbeit
www.hauszurglocke.ch
https://www.hauszurglocke.ch/home/