Biografie
Benjamin Burger ist interdisziplinärer Künstler, Regisseur, Performer und Designer. Er studierte Grafik Design in Hamburg, arbeitete zunächst als Game-Designer und absolvierte 2012 den Masterstudiengang "Ereignis" an der Zürcher Hochschule der Künste. In seiner Masterarbeit "VideoGamePlay" verglich er Ästhetiken und Inszenierungskonzepte von Videospielen und Theater und entwickelte den Gametheater-Prototypen "God Mode". 2013 gründete er in Zürich die freie Theater-, Kunst- und Performance-Produktion "Extraleben". Sein vielbeachtetes Theaterdebut "Yet Another World" – ein Romanadaption von Jonathan Lethem’s "Chronic City" – inszenierte er fast ausschliesslich in der Multiplayer-Spielwelt von Grand Theft Auto 4. Das Publikum sass selbst an Spielkonsolen und folgte mit ihren Avatare drei von Schauspieler:innen live-gesteuerten und vertonten Spielfiguren auf einer paranoiden City-Tour durch das virtuelle New York.
Die seitdem unter seiner künstlerischen Leitung entstandenen Arbeiten lassen sich nicht auf ein Genre festlegen, sondern das Format entsteht wie in einem Design-Prozess erst in der thematischen Recherche. So entstanden vielfältige, genreübergreifende und interdisziplinäre Formate und Ästhetiken, Solo- und Gruppenprojekte, Tanz, Techno, Pop, Theater, Film, Game und Aktivismus in Ko-Produktion mit Häusern wie z.B. der Gessnerallee Zürich, Neumarkt, Roxy Birsfelden und Fabriktheater Rote Fabrik.
Inhaltlich setzt er sich in seinen Arbeiten mit dem Zusammenhang von Kapitalismus und Katastrophe auseinander. Seit 2021 arbeitet er spezifisch zu dem Thema Erschöpfung als Symptom einer Gesellschaft in Endzeitstimmung. Unter dem Obertitel "States of Exhaustion" hat er mehrere Projekte launciert, die kritisch eine Verbindung zwischen persönlichen, gesellschaftlichen und ökologischen Erschöpfungszuständen untersuchen. 2019 gründete und co-kuratiert seither das kooperative Recherchefestival Otherwise, in dem gesellschaftliche Transformationsprozesse im Zuge der Klimakrise künstlerisch untersucht werden. Er ist Hauskünstler an der Gessnerallee Zürich.
An der ZHdK unterrichtete er zu Pop-Design, Event und Performance. Er mentoriert im Fachbereich Design, Transdisziplinarität und Theater. In den zweien am Institute for Computer Sound & Technology (ICST) durch den SNF geförderten Forschungsprojekten "Telematic Performance Format" (2016–2018) unter Leitung von Matthias Ziegler und "Spatial Dis-Continuities in Telematic Performances" unter Leitung von Patrick Müller untersucht(e) und entwickelt(e) er Technologien und Dramaturgien für telematische Performances (Simultanaufführung an mehreren Bühnen weltweit zur selben Zeit).
Er koordiniert die Summerschool "Telematic Practices" am Shared Campus und wird ab 2024 in Co-Koordination mit Jörg Scheller den Minor Studiengang "Global Pop Culture & Event Practices" betreuen.