Identität durch Fremdmaterial in der HipHop-Kultur
Sookee im Gespräch mit Jörg Scheller und Dennis Bäsecke-Beltrametti
Sampeln, Appropriieren, Kopieren, Zitieren und Remixen sind typisch für Rap und Hip-Hop. Doch es handelt sich nicht nur um musikalische Techniken. Die Verwendung von Fremdmaterial hat auch eine politische und ethische Dimension – ganz zu schweigen von einer juristischen. Eine Kultur des "Uncreative Writing" (Kenneth Goldsmith) hinterfragt Begriffe wie Originalität, Genie oder Kreativität, sofern man darunter Schöpfungen eines geheimnisvollen, isolierten Künstler-Ichs versteht. In der Politik könnten diesem "Ich" charismatische, vermeintlich einzigartige und unersetzliche Staatslenker entsprechen. Die Songs der queerfeministischen Berliner Rapperin Sookee machen diese Zusammenhänge deutlich – und tanzbar! Auf Basis von Samples, die schon mal dem Werk Johannes Brahms' entstammen, rappt sie unter anderem über Sexismus, Machismo und den gegenwärtigen Rechtsruck, aber auch über Selbstzweifel und persönliche Versäumnisse. Und natürlich geht es auch um die geteilte Kultur des HipHop selbst: "Also in dem Sinne, dass ich immer nur Gast bin / HipHop gehört mir nicht, das ist sinnloser Schwachsinn" ("Who owns HipHop", vom Album Lila Samt, 2014).
Im Gespräch mit Jörg Scheller und Dennis Bäsecke-Beltrametti berichtet Sookee von ihrem Alltag als Musikerin im Spannungsfeld von Pop und Politik und beantwortet Fragen des Publikums.
In verschiedenen Formaten wird sich dem Thema "Fremdmaterial in der Musik" angenähert.