MIT WIRKLICHKEIT BESCHMUTZT.
RE:EDEN / DIE IRRENDEN – ZWEI KÜNSTLERISCHE VERSUCHE DES ÖFFENTLICH-WERDENS
Mit BANKLEER (Karin Kasböck und Christoph Maria Leitner), Künstler*innen, Berlin
Künste brauchen Öffentlichkeiten und die Öffentlichkeiten brauchen Künste. Die Veröffentlichungs-praktiken im künstlerischen Feld sind vielfältig, sei es in Form von Ausstellen und Publizieren als Kunst, von Schreiben über Kunst und Kultur oder von Öffentlich-Machen von Ergebnissen künstle-rischer und kuratorischer Forschung und Praxis. Erst durch das Veröffentlichen werden Resultate künstlerischer Arbeit einem Publikum oder Partizipierenden zugänglich gemacht. Das Veröffent-lichen ist ein performativer Akt, durch den einerseits Kunst in den sozialen Raum ein-gebracht und zur Diskussion gestellt wird, andererseits aber auch Künstler*innen und weitere Akteure des Kunstfeldes einen Marktplatz betreten, sie dies derjenige des Geldes, der Aufmerksamkeit oder des Symbolischen. Die Rezeption ist in diesem Zusammenhang ein wesentlicher Teil der Produk-tion. Dabei kann eine Debatte sich nicht nur auf eine Kunst-Öffentlichkeit beschränken, durch das Auftreten von Antagonismen wird sie auch zu einer politischen Öffentlichkeit.
Die Veranstaltungsreihe «Positionen und Diskurse in Kultur und Gesellschaft» möchte mit Gästen aus Theorie und Praxis den Akt des Öffentlich-Machens selbst öffentlich machen und öffentlich reflektieren. Im Vordergrund steht dabei ein Verständnis von Veröffentlichen als ästhetisch-poli-tische Praxis, der es nicht primär um «objektiv gesichertes Wissen» geht, sondern um die Not-Wendigkeit der öffentlichen Mitteilung als einer emanzipatorische Praxis, die auch Unsicherheiten, Fragen und Komplexitäten nicht nur zulässt, sondern anstrebt.