Dieses Forschungsprojekt findet im Rahmen der «Zeichenwerkstatt» (ICS/ZHdK), einer Forschungsgruppe zur Nachwuchsförderung an der Schnittstelle von künstlerischer Praxis und Kulturanalyse statt. Ausgehend von künstlerisch-kulturanalytischen Auseinandersetzungen mit Fragen kollektiven Bild-/Zeichengebrauchs und kultureller Archive erarbeiten die beiden Promovendinnen Noëmie Stähli und Julia Wolf ihre je spezifischen Vorhaben.
Die Zone zwischen Subjekt und Kollektiv, zwischen Individuum und Gemeinschaft, die mangels eines besseren Wortes als ‚Kultur’ zu bezeichnen ist, so die Kulturanalytikerin und Filmemacherin Mieke Bal, ist eine Transferzone. Sie ist geprägt von konkreten wie metaphorischen Bildübertragungen, Bedeutungsverschiebungen, Affizierungen, medialen Übersetzungen, Tradierungen und ihrer potentiellen Veränderbarkeit, Verhandelbarkeit.
Das Projekt „“ Insert Citation will zu der Frage beitragen, wie sich diese Transferzone künstlerisch und wissenschaftlich beforschen lässt. Gefragt wird, inwiefern diese Zone als kulturelles Bildarchiv zu denken und zu zeigen ist, das (soziale) Sichtbarkeiten und Unsichtbarkeiten herstellt und regelt. Künstlerische Praktiken zur kritischen Sichtung der semantischen Übertragungsprozesse und der damit verbundenen historischen Erzählungen / Tradierungsprozesse bilden dabei den Ausgangspunkt der Analyse. In Form von zwei miteinander verbundenen, eigenständigen Promotionsprojekten und der Auswertung ihrer Schnittstellen sollen soziale Gebrauchsweisen von Bildern und Möglichkeiten eines künstlerischen Arbeitens damit erforscht werden:
- Bilderhandlungen: Filmische Relektüren (AT) (Noëmie Stähli), Januar 2016 bis Dezember 2020 (davon 12 Monate Unterbruch)
- Re-Visioning Histories. Zeitgenössische künstlerische Praktiken der Verschiebung von Geschichte(n) (AT) (Julia Wolf), Oktober 2017 bis Juli 2020 (davon 10 Monate Unterbruch)
- Wandernde Gesten. Eine künstlerisch-kulturanalytische Untersuchung von Bildmigrationen (AT) (Irene Chabr), Austritt: 31.08.2017
Die im Projekt gesuchte Engführung von künstlerischen und wissenschaftlichen Herangehensweisen ist im Rahmen kulturanalytischer Forschung ein bislang wenig praktizierter Ansatz. Es soll exemplarisch untersucht werden, inwiefern selbstreflexive ästhetische Praktiken eine Analyse von kulturellen Konstruktionen, deren Politiken und Wirkungsweisen zu leisten vermögen.