Welches Bild hat sich dem Besucher des historisch wichtigen Papenhofs in Norddeutschland vor 500 Jahren geboten? Und wie hat sich der Innenraum über die Jahrhunderte verändert? In der archäologischen Rekonstruktion sind solche Fragen höchst faszinierend. Mittels Virtual Reality kann ihnen in der BA-Abschlussarbeit von Sandro Lochau auf neuartige Weise nachgegangen werden.
Mit Paléoskop wird der Besucher der Fundstelle Dinotec in Porrentruy selber zum Forscher. Ausgerüstet mit einem iPad beginnt die paläontologische Spurensuche. Ausgehend von noch erhaltenen Fussabdrücken lassen sich nicht mehr sichtbare Dinosaurierspuren entdecken. Und schliesslich - erlebbar als 3D-Objekte in Augmented Reality – die rekonstruierten Dinosaurier. Dieses openair Vermittlungsprojekt basiert auf der MA-Arbeit von David Schürch und Thomas Erdin im Programm Erkenntnis-Visualisierung.
Mediziner gehörten seit der jüngsten VR–Welle in den 90-er Jahren zu den ersten Benutzern der Technologie. In der Praxis wird VR bereits heute gebraucht als Operationsinstrument, für die Behandlung von Schmerzpatienten oder zur Unterstützung von Traumabehandlungen in der Psychologie. Gestaltungsfragen in diesem Bereich sind ein grosses, weitgehend unerforschtes Feld.
Forschungsprojekt: 2°C-VR – The 2°C target in the Alps – An Experience in Virtual Reality
Gletscherfreie Alpen als Folge der globalen Klimaerwärmung: Das ist keine düstere und ungewisse Zukunftsprognose mehr, sondern nur noch eine Frage der Zeit. In ihrer BA-Arbeit zeigt Noemi Chow in einer Kurzanimation modellhaft und zugleich realitätsnah, was nach der Schmelze zurückbleiben oder neu entstehen wird und geht dabei der Frage nach, wie wir mit der neuen Situation sinnvoll umgehen wollen.
Entstanden ist ein attraktiver niedrigschwelliger Zugang zu den wissenschaftlichen Fakten. Dank publikumswirksamer Narration und einer sehr eigenständigen Bildaesthetik gelingt es der Inszenierung über die reine Sachvermittlung hinaus auch den hypothetischen Charakter der Zukunftsszenarien spürbar zu machen.
Schulklassen werden in einem Museum eine geführte Virtual Reality Experience durchlaufen, in der ihnen eindrücklich und informativ die Auswirkungen der Klimaerwärmung auf die Kryosphäre (Gletscher, Permafrost, Schnee) aufgezeigt wird.
In Zusammenarbeit mit den Forschern der Gruppe “Alpine Cryosphere and Geomorphology” der Universität Fribourg ist ein Forschungsprojekt geplant, das die Folgen einer Erderwärmung um 2°C in den Alpen sichtbar machen und an ein junges Publikum vermitteln soll.
Auf einem Webportal wird Unterrichtsmaterial zur Vor– und Nachbereitung des Museumsbesuches verfügbar sein. Ein 360°-Film dient als Vorschau auf das VR-Erlebnis, dieser kann sowohl auf günstigen Geräten wie Google Cardboard als auch im Browser geschaut werden.
Das Zeichnen in der 3. Dimension erlaubt es, die eigene Komposition als räumliches Objekt wahrzunehmen und dadurch schnelle und doch präzise Prototypen von Modellen zu generieren.
Nicht nur die Erstellung von Modellen, sondern von ganzen Welten wird bald in VR möglich sein. Das kann besonders attraktiv sein für Anwendungen im Bereich Archäologie, der für die Fachrichtung Knowledge Visualization traditionell wichtig ist.
Auch Sculpting, also das additive Generieren von 3D-Modellen, erhält durch die Anwendung in VR eine ungewohnte Natürlichkeit. Das digitale Modellieren nähert sich damit wieder dem klassischen, haptischen Modellieren an.