Mit dem Projekt Kunstvermittlung zeigen konnten Fragen nach der Repräsentation von Vermittlungsarbeit – also deren visuellen und sprachlichen Dar- und Herstellung – in den Fokus gerückt werden. Das Projektteam richtete dabei den Blick auf typische Repräsentationsweisen von Vermittler_innen und Publikum, die Rolle von Kunstwerken bei der Darstellung von Vermittlungsarbeit sowie auf die Unterschiede zwischen Kunstvermittlungsdarstellungen und anderen institutionellen Repräsentationen.
Mit dem Projekt Kunstvermittlung zeigen konnten Fragen nach der Repräsentation von Vermittlungsarbeit – also deren visuellen und sprachlichen Dar- und Herstellung – in den Fokus gerückt werden; einem Gegenstand, der im Bereich der wissenschaftlichen Forschung bis heute grösstenteils unbearbeitet ist. Da sich dieses Thema an der Schnittstelle zwischen der Reflexion und Theoretisierung von Kunstvermittlung sowie dem Forschungsfeld zur visuellen Kultur befindet, wurde dieses Vorhaben als Kooperation zwischen dem Institute for Art Education (IAE) und dem Institute for Cultural Studies in the Arts (ICS) an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) realisiert. Die Finanzierung dieser Zusammenarbeit ermöglichten Mittel des Schweizerischen Nationalfonds (SNF). Das Projektteam – bestehend aus Stephan Fürstenberg, Prof. Dr. Nanna Lüth und dem Kollektiv microsillons (Olivier Desvoignes/Marianne Guarino-Huet) – setzte sich aus Personen mit unterschiedlichen sprachlichen, nationalen und professionellen Hintergründen zusammen, die – als Wissenschaftler_innen, Künstler_innen und Kunstvermittler_innen – aus verschiedenen Perspektiven auf Kunstvermittlung und die Praktiken der Repräsentation blickten. Im Rahmen des Projekts wurden Repräsentationsmaterialien von 32 Museen und Ausstellungsinstitutionen aus der Schweiz und Liechtenstein mit dem Fokus auf Gegenwartskunst zusammengetragen. Der Materialkorpus der Studie umfasst 712 Dokumente mit über 2.000 Bildern aus den letzten sieben Jahren und schliesst unter anderem Flyer, Broschüren und Webseiten, aber auch Bücher von Vermittlungsdepartementen ein.
Stephan Fürstenberg hat dabei die dominanten Darstellungsweisen der Figuren Kunstvermittler_in sowie Publikum eingehender in den Blick genommen. Im Zentrum stand hierbei, unter Bezugnahme auf historische Bildbeispiele, die Herausarbeitung der Differenzproduktion zwischen den beiden Figuren sowie die sich in den Darstellungen manifestierenden Ordnungen und Repräsentationstraditionen. Blicke, Körperhaltungen und Gesten werden laut seiner Analyse zu bedeutsamen Zeichen, wenn es um die Darstellung und Herstellung von autorisierten Sprecher_innen, Ausstellungsgesprächen oder eines «breiten» Publikums geht.
Welche Rollen spielen die Kunstwerke beim Repräsentieren von Kunstvermittlung? Dieser Frage ist Nanna Lüth bei ihrer Analyse «von Kunst aus» nachgegangen. Bereits aus der räumlichen Anordnung und den Reaktionen auf die Kunst in den vorliegenden Fotografien konnte auf bestimmte Lern- und Erlebnisformen geschlossen werden. Die visuelle Analyse des Materials wurde in einem weiteren Schritt mit kunstdidaktischen Konzepten verknüpft, sodass sich im Repräsentationsmaterial manifestierende Tendenzen der Kunstvermittlung von ihr formuliert werden konnten.
Das Kollektiv microsillons warf die Frage auf, ob die Repräsentation von Kunstvermittlung der Institution Museum ein «anderes», ein «menschlicheres» Gesicht gibt. In ihrer Analysearbeit identifizierten microsillons Unterschiede zwischen den Repräsentationsweisen von Kunstvermittlung auf der einen Seite sowie den gängigen Darstellungen zeitgenössischer Kunstmuseen auf der anderen und interpretieren diese Differenzen unter Hinzunahme museumstheoretischer Texte.
Erste Ergebnisse dieses Forschungsprojekts sind September 2013 im eJournal Art Education Research No.7 veröffentlicht worden.