- Mit welcher Intention hast du dich für eine Personalmobilität beworben?
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Ich wollte erfahren, wie die Bereiche Ökologie und Bildende Kunst ausserhalb von Hongkong praktiziert und erforscht werden. Ich begann meine Doktorarbeit während den gesellschaftlichen Unruhen in Hongkong und der globalen Pandemie-Situation. Meine Forschung konzentriert sich auf die Arbeit mit Orchideen, was den Kontakt mit Menschen für mich stark einschränkt. Ein wichtiges Ziel war es also, Menschen zu treffen und mich von verschiedenen Perspektiven inspirieren zu lassen.
- Welche Inhalte und Aktivitäten hast du während deiner Mobilität an der ZHdK bearbeitet und durchgeführt?
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Mit dem Gastsemester an der ZHdK habe ich das vierte Jahr meiner Doktorarbeit begonnen. Ich beendete meinen Forschungsfilm mit dem Titel «(Welcome to) The Planet of Orchid» und begann mit dem Schreiben meiner Dissertation. Ich befand mich bereits in der Endphase meiner Forschung und war begierig darauf, meine Arbeit mit den Menschen in Zürich zu teilen.
- Welchen fachlichen Austausch hast du erlebt?
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Ich nahm regelmässig an den monatlichen Treffen der Pre/Doc-Gruppe teil, die gerade dabei war, ihre Promotionsanträge fertigzustellen und einzureichen. Bei den Treffen wurden Ideen und Feedbacks zu den Arbeiten der anderen ausgetauscht.
Ausserdem arbeitete ich eng mit Dr. Barbara Preisig zusammen, die meine Forschung interessant und für ihre eigenen Forschungsschwerpunkte relevant fand. Gemeinsam organisierten wir ein Kolloquium mit dem Titel «Sensing Beyond: How to Interview a Stone», welches sich mit menschlichen und nicht-menschlichen Beziehungen durch künstlerische Praktiken beschäftigte. Das Kolloquium wurde erfolgreich durchgeführt vom 3. bis 5. April 2023. Während der Veranstaltung wurde zudem der Film meiner Doktorarbeit gezeigt.
- Inwiefern ist das Ziel der Förderung des Erfahrungsaustauschs erfüllt worden?
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Der Austausch war bedeutsam, denn er bot mir eine grossartige Gelegenheit, mit Menschen unterschiedlicher Hintergründe in Kontakt zu treten. In meiner Forschung geht es um die Beziehung zwischen Pflanzen und Menschen, was angesichts der aktuellen Diskussionen über die ökologische Krise ein universelles Thema ist. Mein Schwerpunkt liegt jedoch auf den wilden Orchideen von Hongkong, was ein sehr spezifisches und lokal ausgerichtetes Thema ist. Die Gelegenheit, in Zürich über meine Arbeit zu sprechen, hat es mir ermöglicht, aus verschiedenen Blickwinkeln besser zu reflektieren.
- Welche Kompetenzen konntest du erwerben und welche Perspektiven haben sich für dich ergeben durch den Austausch?
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Ich habe viel über künstlerische Forschung in der Praxis gelernt. Die Art und Weise, wie die ZHdK mit Künstler:innen und Forschenden arbeitet, unterscheidet sich sehr von derjenigen an meiner Heimatinstitution. Es war sehr inspirierend.
- Welche interessanten Erfahrungen hast du machen können und was hat dich besonders geprägt?
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Ich hatte das Glück, an einer Schreibwerkstatt teilzunehmen, die speziell für Dissertationen über künstlerische Projekte konzipiert war. Akademisches Schreiben ist für mich eine Herausforderung, weil künstlerische Forschung Kreativität und Flexibilität bei der Beschreibung des Projekts erfordert. Es war sehr schön, an den Workshops mit Forschenden der ZHdK teilzunehmen, Schwierigkeiten zu teilen, Feedback zu geben und gemeinsam zu lernen.
- Welche kulturellen Erkenntnisse bringst du von deinem Austausch mit?
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Bei der Beschäftigung mit einem so allgemeinen und globalen Thema wie der ökologischen Krise habe ich angenommen, mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede zu finden. Es scheint jedoch, dass wir alle stark von unserem eigenen kulturellen Hintergrund beeinflusst sind. Die Bereitschaft, sich auszutauschen und sich in die anderen hineinzuversetzen, ist jedoch wichtiger.