War Musik bislang der stärkere Treiber für die Mediendigitalisierung von Audio, so verhelfen nun Podcasts der Gattung zu ihrem endgültigen Coming of Age. Deren sprachnarrative Inhalte verpassen Audio den entscheidenden Push zur Mündigkeit und schlagen damit gleich zwei mediendiskursive Fliegen mit einer Klappe: das Hören gewinnt an Bedeutung, erlebt gar eine Renaissance. Und es scheint endlich ein Mittel gefunden worden zu sein, dem nicht entrinnbaren Gezerre um die Aufmerksamkeit zumindest partiell zu entkommen.
Das Medium Podcast wird in der Schweiz von jungen Menschen (16 - 29 Jahre) immer häufiger regelmässig genutzt. Podcasts sind eigenständige Formen von Audioinhalten, die sich in Produktion, Verbreitung, Interaktion und Nutzungssituation von anderen Audioangeboten, insbesondere lineares Radio, unterscheiden. Podcasts gibt es als Format seit 15 Jahren, hat aber durch die Verbreitung von Smartphones, Podcasts-Apps und günstige digitale Vertriebswege in den letzten 2 Jahren deutlich zugenommen. Es fehlt allerdings an Podcast-Forschung. Ziel der Vorstudie ist es, Nutzungsmotive von Podcasts explorativ zu untersuchen, sowie explizite als auch latente Bedürfnisse, die der Nutzung zugrunde liegen, zu identifizieren.
In einem zweistufigen qualitativen Design sollen Gründe und Motive für die Nutzungs von Podcasts identifiziert werden. In einer ersten Stufe werden mit Hilfe einer Fokusgruppe Hypothesen gebildet, die in einer zweiten Stufe von tiefenpsychologischen Einzelgesprächen (means-end-chain-analyse) überprüft und eventuell erweitert werden. In einem ersten Schritt werden zehn Einzelinterviews angestrebt.
In den Fragenkatalog werden mediendramaturgische Fragen eingebaut. Ziel ist eine grössere Podcast-Studie im D/A/CH-Raum als Antrag bei SNF oder BAKOM einzureichen, die psychologische und mediendramaturgische Hintergründe erforscht.