In der Diskussion über die technische Weiterentwicklung von Kino und Fernsehen nimmt die Anzahl Pixel, und damit die räumiche Auflösung, einen wichtigen Stellenwert ein. Es geht um das Versprechen von noch höher auflösenden, noch schärferen Bildern. Die entsprechenden Formate heissen 4K fürs Kino und Ultra High Definition (UHD) fürs Fernsehen. Vorangetrieben wird die Entwicklung nicht von den Filmschaffenden, sondern primär durch die Industrie, die unter dem Druck steht neue Märkte zu erschliessen, nachdem die herkömmlichen Produkte weltweit bereits einen hohen Deckungsgrad erreicht haben.
Die gegenwärtige Diskussion über die technische Weiterentwicklung von Kino und Fernsehen wird vor allem durch die Anzahl Pixel dominiert. Es geht um das Versprechen von noch höher auflösenden, noch schärferen Bildern. Die entsprechenden Formate heissen 4K fürs Kino und Ultra High Definition (UHD) fürs Fernsehen. Vorangetrieben wird die Entwicklung nicht von den Filmschaffenden, sondern primär durch die Industrie, die unter dem Druck steht neue Märkte zu erschliessen, nachdem die herkömmlichen Produkte weltweit bereits einen hohen Deckungsgrad erreicht haben.
Um die grundlegenden Fragen bei der Arbeit mit dem Kinoformat 4K zu erkennen, produzierte das Institute for the Performing Arts and Film (IPF) in enger Zusammenarbeit mit der Fachrichtung Film der ZHdK und mit Praxispartnern aus den Bereichen Kamera-Verleih, Postproduktion und Visual Effects einen Kurzfilm im kompletten 4K-Workflow. Die praktischen Erfahrungen in allen Phasen der Produktion dienten der Erstellung eines Problemkatalogs, der sowohl technische wie insbesondere auch ästhetische Aspekte umfasste. Die praxisbasierte Forschung zeigte auf, dass die 4K-Projektion bei den Zuschauern nur teilweise als erhöhte Schärfe oder als erkennbar höhere Auflösung im Gegensatz zu 2K wahrgenommen wurde. Das Bewegungsartefakt, Low-Key-Einstellungen und ungenügende Schärfezeichung beeinträchtigen die 4K-Erfahrung eines Filmes, welcher nicht spezifisch in 4K-Ästethik gedreht worden ist. Daher ist 4K eine eher trügerische technische Erweiterung. Zudem kann die ultrahohe Auflösung aufgrund der begrenzten Sehfähigkeit nur in der vordersten Reihe des Kinos wahrgenommen werden. Daher wird ein Paradox offensichtlich: Die besten Plätze um die 4K-Auflösung sehen zu können, sind die ungeeignetsten für das Bewebungsartefakt mit 24 Bildern pro Sekunde.
OUTPUT
Fachtagung:
- "Die Unerträglichkeit der Schärfe", Zürcher Hochschule der Künste, 26. Oktober 2013. Die Tagung mit internationalen Gästen stiess auf grosses Interesse. Rund 300 Teilnehmer/innen, vorwiegend Berufsleute aus der Schweizer Filmbranche, fanden den Weg ins 4K-Kino Abaton. Rund um die Präsentation des Pilotfilms DIE ROTEN SCHUHE befassten sich die Vorträge und Diskussionen mit der Wirkung von 4K und dessen Konsequenzen für die Ästhetik der Bilder. Ein besonderes Augenmerk wurde auch anderen Verfahren zur Qualitätssteigerung gewidmet. Neben den Testaufnahmen zu HFR fand die Präsentation von HDR (High Dynamic Range) bei Konferenzbesuchern grosse Beachtung. Auch Gegenstrategien zur Tendenz der immer schärferen Bilder wurden vorgestellt und diskutiert.
Short Paper Publikation (Conference Procedings)
- Iseli C. 2016. The Paradox of 4K Cinema. In: 3rd International Multidisciplinary Scientific Conference on Social Sciences & Arts SGEM 2016, Book 4, Vol. I, p. 383-392, ISBN: 978-619-7105-53-7
Vorträge:
- Presentation by Christian Iseli at the annual conference of the European Optical Society, September 2014 in Berlin: The presentation 'The Trouble with Sharpness' included the screening of the film THE RED SHOES.
- Presentation at the conference "Cinematography Days" of the Stuttgart Media University (Hochschule der Medien HdM) in February 2016. Author: Christian Iseli