Dr. Franziska Haug
Das Projekt erforscht die Ästhetik des Verhältnisses von Arbeit und Geschlecht in deutschsprachiger Literatur und englischsprachiger Popmusik. Die These ist, dass es, um ein Geschlecht zu haben, Arbeit bedarf. Dies wird anhand verschiedener literarischer und popkultureller Beispiele von den 1970ern bis zur Gegenwart argumentativ überprüft. Die Auswahl des Materials richtet sich einerseits nach dem ökonomischen Status der Arbeitswelt (vom Postfordismus nach den 1970er-Jahren bis zum neoliberalen Kapitalismus der Gegenwart des 21. Jh.) und andererseits nach dem Status der Frauen- und Geschlechterbewegung (von der 2. Welle der Frauenbewegung bis zum Queerfeminismus). Der Frage, wie Geschlecht literarisch nicht nur dargestellt, sondern vor allem hergestellt wird, geht die These voraus, dass Geschlecht keine natürliche Ontologie besitzt, die als passive Materie einfach da ist. Geschlecht ist im Anschluss an Judith Butler vor allem eine Praxis, die gebunden ist an bestimmte ästhetische, soziale und ökonomische Produktionsbedingungen. Zu fragen, wie Geschlecht gemacht wird, heißt auch, nach den Mitteln der Produktion fragen. Es geht mir allgemein also um die Frage der Materialisierung (von Geschlecht) durch die ästhetische Form sowie um die Form als Verfahren; als Prozess der Produktion – vielmehr als um den Inhalt.