Hélène Cixous’ écriture du corps
Dr. Annika Haas
Das Promotionsprojekt widmet sich Schreibweise, Schrift und Schreiben (écriture) essayistischer Texte der Schriftstellerin und Philosophin Hélène Cixous unter besonderer Berücksichtigung der Rolle, die der Körper (corps) für diese Schreibweise spielt. Diese wird hier als écriture du corps (‹Schreiben des Körpers›) betrachtet. Im Fokus steht, welche Techniken und Formen des Lesens und Schreibens damit einhergehen sowie die epistemische Kritik, die von dieser écriture gegenüber Schreibweisen und -praktiken der Theoriebildung in den Geistes- und Kulturwissenschaften ausgeht. Im Unterschied dazu hinterfragt Cixous das Arbeiten mit feststehenden Begriffen sowie das Befolgen (der zumeist ungeschriebenen) Regeln von Wissensdiskursen durch eine Pluralisierung der Schreibweisen. Écriture du corps lenkt die Aufmerksamkeit zudem darauf, wie Worte und Bedeutungen im Zuge des lesenden Schreibens, schreibenden Lesens bzw. Antwortens auf andere (Texte) entstehen. Denn ein Schreiben mit und durch den Körper vollzieht sich als gegenseitige und fortlaufende Differenzierung von Wahrnehmung, Sprache und Schrift und damit auch von Bedeutung. Die philosophische Aufmerksamkeit wird damit auf den Moment vor (avant) der Etablierung von Begriffen, Namen, Zuschreibungen, Kategorien etc. und auch von Theorien gelenkt.