Am Forschungsschwerpunkt Kulturanalyse in den Künsten (fsp-k) verfolgen wir ein kunst- und kulturwissenschaftliches Forschen in ästhetischen Diskursfeldern, das unterschiedliche, auch künstlerische Formen annehmen kann. Arbeiten im Feld der Künste werden in ihren theoriebildenden Potentialen gefördert und ihre Formulierungen kulturanalytischer Konzepte und Diskurse werden reflektiert. Umgekehrt wird Kunst als Kulturanalyse mittels ästhetisch-praktischer Verfahren untersucht, was die Binarität von Theorie und Praxis unterläuft.
Der Forschungsschwerpunkt Kulturanalyse in den Künsten vertieft das kritisch-transformative Selbstverständnis der Cultural Studies kunstbezogen und befragt kulturanalytische Theoreme und ästhetische Praktiken in transdisziplinären Zusammenhängen. Im Fokus sind künstlerische und kunstnahe Formen einer kritischen Auseinandersetzung mit kulturellen Konstruktionen und sozialen Differenzproduktionen (etwa im Hinblick auf Identität und Alterität, Subjektivität, Objektivität und Relationalität). Es geht um Fragen nach den gesellschaftlichen Bedingungen, historischen Varianzen und wirkmächtigen Materialisierungen von ästhetischen Praktiken und kulturellen Phänomenen und wie diese zugleich mittels künstlerischer Formen verhandelt, dekonstruiert, verschoben oder erweitert werden können.
Im Feld der Künste verweisen Konzepte wie Performativität, Agency, Intervention, Appropriation, Reenactment, Partizipation, Un/Sichtbarmachung usw. auf Wechselwirkungen zwischen ästhetischer Praxis und Theorie sowie auf Möglichkeiten, Kultur zu analysieren, zu diskutieren, zu verhandeln und potentiell zu verändern.
Die zentralen Interessen am fsp-k verlaufen in Forschung und Lehre entlang der thematisch-methodischen Hauptstränge:
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Befragungen künstlerischer Wissenspraktiken in Bezug auf Gesellschafts-, Gegenwarts- und Geschichtsverständnisse
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Praxisorientierte Analysen von Zeichenproduktion, -zirkulation, und -transformation mit besonderem Blick auf kulturelle Differenzen und darauf bezogene Übersetzungsprozesse
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Methodische Weiterentwicklungen und methodologische Analysen von Form-Inhalts-Relationen in kunstbezogener Kulturanalyse und kulturanalytischer Kunst
Form-Inhalts-Verhältnisse und die erkenntnisbildenden Dimensionen ästhetischer Praktiken zu untersuchen, ist nicht nur wesentlicher Bestandteil von künstlerischen Prozessen der Formfindung, sondern darüber hinaus auch jeder analytischen Beschäftigung mit kulturellen Sinnkonstruktionen. Der fsp-k knüpft an diesen Umstand mit seiner künstlerisch-wissenschaftlichen Orientierung direkt an, indem er Wechselwirkungen zwischen ästhetisch-praktischer Forschung und kulturanalytisch-theoretischer Forschung sucht. Die kulturanalytischen Potentiale einer Engführung von künstlerischen und wissenschaftlichen Herangehensweisen sind trotz bedeutender Ansätze etwa in postkolonialen oder feministischen Praktiken noch lange nicht ausgelotet. Der fsp-k unterstützt deshalb Vorhaben, die sich explizit mit künstlerischen Formen von Kulturanalyse beschäftigen, indem sie etwa Phänomene der Alltags- und Medienkultur in Form selbstreflexiv ästhetischer Praktiken beforschen und damit kulturelle Sinnkonstruktionen, deren Politiken und Wirkungsweisen kritisch analysieren.