Der Jahresbericht widmet sich dem Thema «Resilienz». Was könnte in Zeiten rasanten Fortschritts, dynamischen Wandels und überraschender Ereignisse treffender sein? Resilienz wird als Fähigkeit verstanden, sich von den Unwägbarkeiten der Gegenwart nicht lähmen zu lassen, sich anzupassen an das, was stets in Veränderung begriffen ist, widerstandsfähig zu bleiben. Es überrascht wenig, dass diese Fähigkeit heute im Fokus steht und der Ruf, sie zu stärken, laut wird.
Ich möchte da nicht einstimmen. Jede Aufforderung, noch mehr auszuhalten, sich noch biegsamer einzufügen, liegt mir fern. Ich frage mich vielmehr, wer oder was starr und resistent ist und wer oder was bewegt und resilient sein müsste. Was, wenn Systeme neu gedacht werden müssten, um dem Menschen nur jene Resilienz abzuverlangen, die nötig ist, um ein Leben zu bewältigen? Was, wenn Systemgrenzen und Normative sich dem Menschen und der Umwelt in deren Bewegungs- und Entwicklungsmustern anzupassen versuchten?
Als gesellschaftlicher Resonanzboden denkt eine Zürcher Hochschule der Künste nach und gräbt tief. Sie nähert sich den Problemen und deren Lösung reflektiert. In iterativer Unermüdlichkeit entwickelt sie Szenarien, die helfen, Lösungen zu finden. Und wenn ich von der ZHdK schreibe, dann meine ich alle Studierenden und Hochschulangehörigen, auch Absolventinnen und Absolventen, die in Veränderungsprozessen gesellschaftsrelevant sinn- und identitätsstiftend Fragen stellen und Lösungen aufzeigen.