Die PhD-Programmverantwortliche und Doktoratsbetreuerin Prof. Judith Siegmund verbindet ein Promotionsvorhaben und dessen Abschluss gerade nicht mit dem Begriff Resilienz. Seine Interpretation als psychische Widerstandsfähigkeit, Niederlagen zu verkraften, deutet sie als negatives Szenario: «Die Arbeit an einem Promotionsthema und der Abschluss einer Promotion erfordern dagegen Selbstständigkeit im Denken und Handeln, Liebe zum Thema und ein starkes Interesse an diesem. Sie erfordert den Willen, selbstgefundene Probleme zu lösen, und die Absicht, all dies mit anderen Menschen zu teilen.» Gleichzeitig sei die Arbeit an einer Dissertation aber auch mit der Unsicherheit verbunden, ob die eigene Perspektive, die eigenen Fragestellungen so wichtig seien, wie dies einem selbst erscheine. Ob andere jemals verstehen würden, wie das zu erforschende Problem sich verhalte und ob es für die geleistete Arbeit überhaupt Anerkennung gebe. «Mit Resilienz ist einer solchen Herausforderung meiner Ansicht nach nicht beizukommen, sondern eher mit Langmut, Geduld, Fleiss und Zweifel, mit Genauigkeit, Verbindlichkeit und auch Offenheit.»