Zeugen und Gespenster
«Zones of Potential Encounters. Eine multiperspektivische Ausstellung mit Objekten aus der Sammlung der Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte SKKG» im oxyd lud das Publikum im Juli in eine vergegenwärtigte Vergangenheit ein. Diese potenzielle Begegnungszone, in kräftiger königsblauer bis pinker Farbe ausgeleuchtet, brachte sechs ausgewählte Objekte zum Wirken: den Nachlass einer Sexarbeiterin (ca. 1945 bis 1950), einen Sportanzug aus dem «Bund Deutscher Mädel» (1930 bis 1945), das Porträt «Mein Vater» von Hedi Zuber (1993), einen Schminktisch aus dem Besitz von Sarah Bernhardt (1900), die Sonnenbrille eines Crew-Mitglieds des Vorführungsteams des B-29-Bombers «Enola Gay» der U.S. Air Force (ca. 1946 bis 1950) und ein Feldbett aus dem Besitz Napoleon Bonapartes, das aus konservatorischen Gründen nur virtueller Bestandteil der Ausstellung werden konnte.
Die sorgfältige kuratorische Rahmung liess die unterschiedlichen Objektwelten miteinander in Berührung kommen und Erinnerungen wecken. Erinnerungen an die Koalitionskriege, den nationalsozialistischen Alltag, an die Atombombe über Hiroshima, an Geschlechterrollen, ans Erinnern selbst. Ihre Verbundenheit brachte das Kurationsteam mit folgenden Worten auf den Punkt: «Die Objekte sind multidimensionale Dinge. Sie sind Akteure, Zeugen, Gespenster und Geschichten. Sie haben ihre eigenen Reisen hinter sich und komplexe Beziehungen zur Welt.»