Gemeinhin werden Hochschulen als «Bildungseinrichtungen» verstanden. Dies gilt auch für die ZHdK: Studierenden wird Wissen vermittelt, es wird Erkenntnis erarbeitet, geforscht, gelehrt und gelernt, gebüffelt und geübt, gezweifelt, gescheitert – und wenn etwas gelingt, wird frohlockt. Spannt man den Bogen etwas weiter, so kommt man zu einer etwas umfassenderen Sichtweise: Hochschulen sind auch ein Ort der stetigen Auseinandersetzung und der lebendigen Debatte. Ein Raum der kritischen Reflexion, eine Plattform für hartnäckiges Hinterfragen, ein Platz, um darüber nachzudenken, wie unsere Welt besser werden könnte. Wir wollen nicht nur lernen und lehren an der Hochschule – wir wollen auch intelligent hinterfragen, uns konstruktiv verweigern und es wagen, immer wieder neue Wege zu testen. Eine wirklich gute Hochschule sollte uns deshalb in erster Linie «besser denken lassen».
Ohne die Hochschule – und speziell die ZHdK – als realen Ort der Begegnungen zu begreifen, wird sie nie mehr sein als eine «Bildungseinrichtung». Begegnung bedeutet oft, die eigene Komfortzone zu verlassen. Das kann anstrengend sein. Nur wer von Neugierde getrieben das Wagnis eingeht, Neues zu denken und zu tun, lernt am Ende wirklich und entwickelt sich fachlich und persönlich weiter. Allerdings sind unser Denken und Handeln geprägt von unseren Erwartungen. Aber wer ohne Erwartungen neue Begegnungen wagt, wird wohl am meisten gewinnen. Begegnung heisst, sich unvoreingenommen einlassen auf Menschen, Professorinnen und Professoren, Kommilitoninnen und Studienkollegen. Aber auch sich einlassen auf neue Ideen und Konzepte, auf andere Sichtweisen. Vielleicht sogar sich mit Sichtweisen und Weltbildern auseinandersetzen, die uns nicht behagen und die wir nicht teilen.
Begegnungen bergen damit auch Risiken. Sie können uns verändern, gewollt oder ungewollt. «Der Mensch wird am Du zum Ich» schreibt der Philosoph Martin Buber. Also lernen wir, so Buber, über uns am meisten durch die Begegnung mit anderen Menschen. Doch vielleicht gefällt uns gar nicht, was uns da begegnet?
Für Studierende, Dozierende, Forschende und alle, die jeden Tag in der ZHdK das Beste geben, soll diese ein Ort vielfältiger und fruchtbarer Begegnungen sein. Begegnungen zwischen Menschen, aber auch mit Ideen, Weltsichten, Konzepten und neuen Erkenntnissen. Begegnungen mit bisher Unbekanntem und Neuem – und auch Begegnung mit sich selbst. So lehren und lernen wir «besser zu denken». Die ZHdK und all ihre Akteurinnen und Akteure trägt damit am Ende bei, unsere Welt ein klein wenig besser zu machen. Auf kommende Begegnungen!
Fachhochschulrätin Fanni Fetzer und Fachhochschulrat Dr. Thomas Ulrich