- Du hast 2003 promoviert. Was bedeutet für dich Forschung?
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Forschung ist für mich eine intensive und systematische Auseinandersetzung mit einem Thema mit dem Ziel, ungelöste Fragen zu beantworten.
- Du hast deine Dissertation über die Geschichte der Schweizer Volksmusik geschrieben. Wie hast du den Bogen zur Musikpädagogik geschlagen?
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Die Volksmusikforschung stand lange im Zentrum meines Interesses und meiner Tätigkeit. Daneben war ich immer auch Dozent für Musikethnologie, Musikgeschichte und Popmusik und setzte mich so natürlich mit dem Vermitteln von musikalischen Inhalten, also mit Musikpädagogik, auseinander. Mein letztes Forschungsprojekt, damals noch an der Hochschule Luzern – Musik, drehte sich um die Vermittlung von Popmusik in der Schule.
- Worum geht es in deinem aktuellen Forschungsprojekt?
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Im aktuellen Projekt «Gymnasialer Musikunterricht als Spiegel einer praxisbasierten Didaktik», an dem vier Hochschulen beteiligt sind, geht es um eine Bestandesaufnahme der Musikdidaktik in der Schulmusik II in der Deutschschweiz. Wir haben in der Schweiz – zum Glück – eine sehr praxisorientierte Schulmusik-Ausbildung. Das hat zur Folge, dass kaum Diskussionen um musikpädagogische Konzepte und Herangehensweisen stattfinden und kaum Theoriebildung existiert. Wir möchten darum mit einem ethnografischen Zugang sammeln und festhalten, was überhaupt im gymnasialen Musikunterricht gemacht wird und dann analytisch ergründen, welche Konzepte und Ideen hinter dieser Praxis stehen.
- Dein Projekt ist auf 48 Monate ausgelegt, wo soll es in den nächsten Monaten hingehen? Was ist der Impact des Projekts?
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Meine Mitarbeiterin Sarah Allenspach und ich haben uns bis jetzt in die Theorie und Methodik eingearbeitet und unseren Fokus geschärft. Wir haben definiert, was wir genau von den Akteur:innen erfahren möchten. Nun werden wir ins Feld einsteigen und Gruppendiskussionen mit Didaktiklehrpersonen an den Hochschulen und mit den Praxislehrpersonen führen, die in der Ausbildung eine wichtige Rolle spielen. Daraus möchten wir mittels Analyse der Gespräche ableiten, was implizit an Theorien für den Unterricht existiert, diese ausarbeiten und in eine konkrete Form bringen. Das Ziel ist es nicht, den Lehrpersonen zu sagen, was sie tun sollen. Wir möchten die bestehende Praxis stärken und sie anschluss- und entwicklungsfähig machen.
- Hast du noch ein weiteres Projekt für das dein Herz schlägt?
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Ich bin Musiker – als Dozent, als Forscher und als Gitarrist. Mit meinen verschiedenen Bands spiele ich live und das so oft es geht. Die Verbindung zur musikalischen Praxis ist für mich unabdingbar, sonst werden Unterricht und Forschung schnell zum Selbstzweck. Neben Forschen, Lehren, Üben, Proben und Spielen bleibt ausser für die Familie kaum Zeit für anderes.