Historische Aufführungspraxis
In aufführungspraktischen Fragen kennt der moderne Musikbetrieb schon lange keine Unterscheidung mehr zwischen «alter» und «moderner» Musik, sie sind im gesamten Repertoire bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts angekommen und zur Selbstverständlichkeit geworden. Auch das benutzte Instrumentarium ist nicht mehr das Argument, um diese Fragen zu stellen, oder nicht. Folgerichtig betrifft die Historische Aufführungspraxis nicht mehr nur die «alte» Musik, sondern alle Musik vergangener Epochen. Entsprechend ist die Ausbildung an einer modernen Musikhochschule in fast jedem Bereich stetig mit der Thematik beschäftigt.
Parallel dazu haben sich auch die Inhalte der Aufführungspraxis gewandelt. Die praktische Auseinandersetzung anhand unterschiedlichster Quellen spielt nach wie vor eine zentrale Rolle, jedoch stellen sich darüber hinaus weitaus umfassendere Fragen: das Verhältnis der Musik zu den anderen Künsten (insbesondere an einer modernen Kunsthochschule) ist dabei genauso entscheidend, wie die Beschäftigung mit dem geistesgeschichtlichen Hintergrund im Allgemeinen, dem sozialen Kontext einer Epoche und dessen politischer Einordnung.
An der ZHdK wird versucht, dieser thematischen Komplexität mit einer möglichst grossen Bandbreite an Gefässen gerecht zu werden. Zu wechselnden Themenschwerpunkten werden ergänzend zum Haupt- und Variantfachunterricht (sei es auf dem modernen, als auch auf dem historischen Instrument) Semesterkurse, Ateliers, Konzerte, Werkstätte, Workshops und Meisterkurse angeboten.
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