Angesichts von Artensterben, Klimawandel und Verschärfung der ökologischen und sozialen Ungleichheit sind Kunstvermittler*innen und Lehrpersonen mit neuen dringlichen Herausforderungen konfrontiert. Wie kann Kunstvermittlung kritische und innovative Beiträge zu einem neuen Verantwortungsbewusstsein und einer entsprechenden Handlungsfähigkeit leisten? Wie muss eine zukunftsrelevante Kunstvermittlung aussehen, in der alle Generationen Sorge tragen für unseren Planeten? Welche methodischen Herausforderungen und Aktualisierungen stellen sich für eine post-humanistische, emanzipatorische Bildungsarbeit?
Das zweisprachige, partizipatorische Workbook «Un-Learning Ecologies. Kunstvermittlung in der ökologischen Krise» soll Kunstvermittler*innen, Kunstpädagog*innen, Studierenden, Dozierenden und Lehrer*innen im Bereich Bildnerisches Gestalten ebenso wie Kurator*innen und Künstler*innen als offenes, performatives und weiterzuentwickelndes Format dienen, um sich mit der ökologischen Krise und Kunstvermittlung auseinanderzusetzen. Ausgehend von zeitgenössischen Theorien zu «Ecopedagogies», kritischer Pädagogik, transformativer Bildung und «Un-/Learning» wurden Handlungsanleitungen und Experimente entwickelt und Vermittlungsprojekte dokumentiert. Fragen von «Interspecies Communication» und Solidarität, «Hydrofeminism» und «Plant Being», sowie «Healing» und «Decolonizing Nature» kommen darin ebenso vor wie intergenerationelles Lernen und spekulative Zukunftsszenarien.
Kooperation mit dem Migros Museums für Gegenwartskunst
Die Publikation entstand im Rahmen eines Kooperationsprojekts zwischen dem Master Art Education und der Kunstvermittlung des Migros Museums für Gegenwartskunst. Die Inhalte wurden im Modul Vermittlung in Ausstellungen 1 der Vertiefung Curatorial Studies unter der Leitung von Maren Ziese sowie im Seminar other classrooms: Ecopedagogies unter der Leitung von Chantal Küng und Janina Krepart kollaborativ und mittels vielfältiger medialer Auseinandersetzungen erarbeitet.
Dies geschah in Auseinandersetzung mit den beiden Ausstellungen Potential Worlds 1: Planetary Memories und Potential Worlds 2: Eco-Fictions im Migros Museum für Gegenwartskunst, kuratiert von Heike Munder und Suad Garayeva-Maleki, sowie in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk8037 des GZ Wipkingen. Gefördert wurde das Projekt vom Kuratorium Ökologie, einem Projekt der ZHdK.
Gavranic Cynthia, Janina Krepart, Chantal Küng, und Maren Ziese, Hrsg. 2021. Un-Learning Ecologies: Workbook Kunstvermittlung in der ökologischen Krise. Zürich: Migros Museum für Gegenwartskunst; Zürcher Hochschule der Künste. ISBN 978-3-906437-43-9
Fotos: Caroline Glock
Download der Online-Version
Das Workbook kann über die Webseiten des Migros Museum für Gegenwartskunst Zürich und des Kuratorium Ökologie der Zürcher Hochschule der Künste heruntergeladen und/oder zuhause ausgedruckt – und so im Sinne eines «Use-/Print-on-Demand» genutzt, erprobt und weitergedacht werden.