Florian Dombois & Christoph Oeschger: Filme des Windes, mit Beteiligung von U5, Mario Schulze und Sarine Waltenspül
Ort: Kunstraum der Leuphana Universität Lüneburg, Scharnhorststraße 1, 21335 Lüneburg
Laufzeit: 8.11.2019 – 13.11.2019
Öffnungszeiten: Fr, Mo, Di, Mi: 10:30 – 17:30 Uhr
Vernissage: 7.11.2019, 18 Uhr
Kurator: Mario Schulze
Die meisten Windkanäle sind zum Testen da. Fast alles wird in ihnen getestet: Autos, Flugzeuge, Raketen und genauso auch Fliegen, Menschen oder Baseballs. Nach dem Testen folgt das Optimieren. Die Bewegungstechnologien des 20. und 21. Jahrhunderts sind Produkte des Windkanals. Auf dem Dach der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) steht auch ein Windkanal. Aus ihm stammt ein Großteil der Aufnahmen, die in der Ausstellung vorkommen. Der künstlerische Windkanal ist ein Ort, der den Wind immer wieder anders erfahrbar macht. Optimierung und Beherrschung der Natur werden in ihm selbst reflexiv. Die wissenschaftliche Strömungsforschung hat den Wind in Kanälen domestiziert, um den Wind laminar und testbar zu machen, ihn zu vermessen und durchaus auch, um ihn fotografisch oder filmisch aufzuzeichnen. Die Filme des Windes in der Ausstellung sind dagegen das Ergebnis von experimentellen Aktivitäten, die dem Unsichtbaren und dem unsichtbar Gemachten gewidmet sind. Sie geben der multisensoriellen Poesie des Windes Raum. Sie zeigen, wie die technischen Anwendungen den Wind der Nutzbarkeit unterordnen. Und sie legen die Politiken der Mobilität und Immobilität frei, die die filmische Reproduktion des Flows begleiten.
Die Ausstellung beinhaltet Video-Installationen von Florian Dombois und Christoph Oeschger. Die Aufnahmen stammen aus dem eigenen künstlerischen Windkanal des Forschungsschwerpunktes Transdisziplinarität und reflektieren Fragen der Zeit, der Objektivität und der Naturbeherrschung. Ein Funktionsmodell des Windkanals von U5 und ein Essayfilm, der in Zusammenarbeit mit Mario Schulze und Sarine Waltenspül entstanden ist, komplettieren die Ausstellung. Zeitgleich mit der Ausstellung findet an der DFG-Kolleg-Forschungsgruppe MECS der Leuphana Universität der Workshop «Windkanäle. Wissen, Politik und Ästhetik bewegter Luft» statt, der medienwissenschaftliche, wissenshistorische und künstlerische Forschungen zu Windkanälen versammelt. Workshop und Ausstellung entstehen im Rahmen des Forschungsprojektes «Luftbilder/Lichtbilder».
Florian Dombois (*1966, Berlin) beschäftigt sich als Künstler mit Zeit, Wind, Landformen, Tektonik. 2010 erhielt er den Deutschen Klangkunstpreis. Website: floriandombois.net
Christoph Oeschger (*1984, Zürich) lebt als Künstler, Fotograf und Verleger in Zürich. Er beschäftigt sich mit verschiedenen Formen des Dokumentarischen. 2019 erhält er den Hans und Lea Grundig Preis. Website: christophoeschger.ch
Parallel zur Ausstellung findet am 7./8. November 2019 der Workshop Windkanäle. Wissen, Politik und Ästhetik bewegter Luft statt (Organisation: Mario Schulze, Hannah Zindel und Sarine Waltenspül).